Aus Rukararwe nahe Bushenyi sind wir mit großer Freude zurückgekehrt.

Wir konnten deutliche Fortschritte wahrnehmen:

 

1. Als besonders wichtiges Projekt hat sich Öko-Travel erwiesen. Darin arbeiten MitarbeiterInnen aller Departments zusammen. Einkommen wird erwirtschaf-tet, das ganz Rukararwe zugutekommt. Durch eine 14 Tage-Reise können Entlohnungen für 7 MitarbeiterInnen für 6 Monate ermöglicht werden.

2. Das ganze Gelände ist sehr gut gepflegt (Rasen, viele Blumen und neue Bee-te, Trennung von Müll durch Plastikbehälter und Kompoststelle, neue Kom-posttoiletten). Auch die Gebäude sind in einem guten Zustand (beste Hütten, jetzt wahlweise mit Strom vom Netz und Solarstrom, Auflade-Möglichkeit für Akus). Einige Gebäude (Nyine Hut, Kronshagen-Haus) sind neu gestrichen

3. Eine Reihe neuer Aktivitäten ist entstanden (z.B. Hühnerhaltung mit 10 Hüh-nern, Verkauf von Tonkrügen mit Blumen, Gemüseanbau, Beete für Baldrian als Mittel zur Beruhigung), auch (noch geringer) Verkauf von Energie sparen-den Öfen durch Jugendliche.

4. Sehr bewährt hat sich die neue Arbeit in der Grieving and Counselling Gruppe. 64 Witwen arbeiten in Musik, Tanz und Drama (Rollenspiel) zusammen, auch unterstützen sie sich gegenseitig in Projekten ( z.B. Bienenhaltung). Sie betei-ligen sich auch in der AntiAIDS-Kampagne. Es bestehen Möglichkeiten, sol-che Arbeit auch in anderen Gemeinden und Dörfern durchzuführen. Es ist be-absichtigt, 2017 Trauerbegleitung auch in der Nachbarschule Nyamiko durch-zuführen (ein Drittel der Kinder sind dort verwaist).

5. Rwanshetsya ist in gutem Zustand, das Waisenhaus wird von Rukararwe gut betreut. Der Blitzableiter ist eingebaut, die ca. 46 Kinder tragen gute Schulkleidung, die im Waisenhaus selbst angefertigt wurde.

6. Besonders aktiv ist das Frauen-Department in der Leitung von Flora. Dabei hat sich u.a. der Sibylle- Byamukama Fonds als motivierend erwiesen. 22 Frauen beteiligen sich.

7. Probleme ergeben sich im Meditrad-Department (ganzheitliche Heilung). Hier müssen neue Wege in der Zusammenarbeit mit Heilern (Ausbildung von Hei-lern in Rukararwe) und in der Vernetzung mit dem Hospital in Bushenyi, der Municipality, dem District und KIU gesucht werden. Schritte zur Realisierung ergaben sich auf einem eintägigen AntiAIDS-Seminar in Rukararwe und bei einem Gespräch mit dem Mayor der Municipality Jackson Kamugasha, dem Deputy Clerk Fenard Katundu sowie Robert in Rukararwe.

8. Die Motivation der MitarbeiterInnen ist hoch, lässt sich aber nach Aussage von Robert noch steigern. Eigenständigkeit durch Einkommen schaffende Projekte und Nachhaltigkeit sind jetzt gemeinsame Ziele.

9. Die Arbeit ist in der Struktur übersichtlich. Robert nimmt das Amt des Koordi-nators engagiert und umsichtig wahr, Abby unterstützt ihn jeweils im Ma-nagement. Regelmäßig finden Staff-Sitzungen statt. Übergeordnet ist das Board, in dem Johnson Bitarabeho den Vorsitz hat.

Ev Pagel und Klaus Onnasch hatten die Möglichkeit an einer Sitzung des Board und an zwei Sitzung des Staff teilzunehmen.

1. Zur Sitzung des Board:

Alle Mitglieder betonten die Eigenverantwortung (self-reliance): Für den Sibylle-Byamukama –Fonds wollen sie sich ehrenamtlich engagieren. Sitzungsgelder für Sitzungen, wie es früher z.T. möglich war, sollen nicht mehr gewährt werden. Für eine Umzäunung des Grundstückes will Rukararwe durch eine Fund-Raising-Aktion selbst aufkommen. Da die Finanzierung einer General Meeting aus eigenen Mitteln noch ungeklärt ist, soll vorerst noch kein solches Treffen stattfinden.

2. Zur Sitzung des Staff

Bei dieser Sitzung wurden Informationen zu dem Wettbewerb gegeben: Jedes Department kann einen Antrag auf Gelder stellen, die gegebenenfalls vom Weltladen Schönberg unter bestimmten Bedingungen gewährt werden kön-nen..

Neben den wunderbaren Lichtseiten waren auch einige Schattenseiten sichtbar:

* Marketing: Das Marketing ist insgesamt sehr unzureichend, das betrifft vor al-lem Eco-travel. In dem vorzüglich ausgestatteten Gelände, in den Hütten und im Restaurant ließen sich viel mehr Reisegruppen (aus dem Ausland wie aus dem Inland) aufnehmen, auch ließen sich Veranstaltungen durchführen (Se-minare, Feiern…) .So könnten wesentlich mehr Einnahmen erwirtschaftet werden. Hier fehlt noch das Know-How .

* Interreligiöser Dialog: Eine Schattenseite ist der Wegfall des Interreligiösen Dialogs in Rukararwe. Er wurde in der Zeit Nyines sehr lebendig geführt und hatte gute Auswirkungen. Neue Ansätze sind vielleicht über den Propst von Bushenyi William Twinamatsiku möglich, der zugleich Mitglied des Boards ist.

* Jugendaustausch: Hier wurde Aaron, der in der Jugendarbeit Rukararwe be-sonders aktiv ist, als Volontär in Kirchenkreis Plön-Segeberg (gegebenenfalls zeitweise auch in Kronshagen) vorgeschlagen, doch entsprechende Anträge müssen noch nachgereicht werden. Der Jugendaustausch scheint uns beson-ders wichtig. Die jetzige Volontärin Carolin von Scheven bewährt sich in ihrer engagierten Arbeit bestens und hat uns auch während der Reise durch ihre Vermittlungen sehr unterstützt.

 

Ev Pagel Klaus Onnasch